Der Lava Reverse Filter

Eigentlich wollte ich zu diesem Filter erst nach längerer Erprobung dokumentieren. Wegen etwas größerem Interesse nach Veröffentlichung eines Fotos in fb habe ich mich nun entschlossen schon jetzt den Prototyp3 zu zeigen. 

Eigentlich funktioniert ein biologisch arbeitender Filter nach einem recht einfachen Prinzip, auch wenn manche Hersteller betonen, Hi-Tec-Geräte herzustellen. Es geht darum, eine große Besiedlungsfläche für Nitrifikanten zu schaffen und diese mit sauerstoffreichem Wasser aus dem Aquarium zu versorgen.

Die meisten Innen- und Außenfilter sind folgendermaßen aufgebaut: Feines Material als Vorfilter - biologisch aktives Material - feines Material als Schutz für die Pumpe - Pumpe. Bei meinem Entwurf ist die erste Stufe ein Schwamm, der als mechanischer Vorfilter und Pumpenschutz dient, dann kommt die Pumpe und dahinter das biologische Material.

In vielen Aquarien legt man Wert auf relativ starke Wasserbewegung, in manchen, z.B. in Labyrintherbecken, ist eine stärkere Strömung aber unerwünscht. Ich hatte nun die Idee zu einem Filter, der bei recht hohem Wasserdurchsatz nur eine geringe Strömung erzeugt. Zusätzlich sollte der Filter relativ viel besiedelbares Material enthalten und eine lange Standzeit haben. Mein erster Versuch mit einem PAT mini als Antrieb und einer Glasvase als Behälter hat nicht funktioniert, da der PAT, wenn gegen etwas Druck arbeiten muss, das meiste Wasser durch den Schieber ausbläst. Nach einem Zwischentest mit einem Eheim Skimmer (der funktioniert hat) habe ich dann einen Aquael Circulator 500 angeschlossen. Dieser Prototyp 2 lief drei Monate gut. Was mich noch etwas gestört hat war die unterste Schicht (Verteilerraum) aus Schwamm und die Vase selbst. Obwohl der Schwamm sich in der Laufzeit nicht zusetzte, wollte ich auf ihn verzichten. Für den Prototyp 3 habe ich dann einen Wasserverteiler aus einem kleinen Haushaltstrichter angefertigt, und als Behälter habe ich einen Blumentopf (D 12cm, H=12cm) gewählt. Abzüglich des Verteilers habe ich damit ein Effektivvolumen (Biomaterial) von etwa 0,75l. Zum Vergleich: Eheim Biopower 240 hat nur 0,45l Biomaterial. Durch den Druckverlust in Leitung und Material schätze ich die echte Pumpleistung des Circulators auf etwa 360l/h. Durch den großen Durchmesser ergibt sich eine Ausströmgeschwindigkeit über dem Topf von etwa 1cm/s (Zum Vergleich Biopower 160 bei 360l/h: theoretisch 50cm/s). Wie Effizient der Filter als Nitrifizierer ist, kann ich leider nicht testen, da in diesem Aquarium (550l) ein zweiter sehr effektiver Biofilter arbeitet und auch in den anderen Aquarien kein überschüssiges Nh3/NH4 oder NO2 anfällt. Lava ist durch ihre offenporige Struktur ein ausgezeichnetes biologisches Filtermaterial. Möglicherweise bieten Siporax, Eheim Substrat oder Juwel Cirax etwas mehr Besiedlungsfläche für Nitrifizierer, wobei ich da gar nicht so sicher bin. Nach meinen Erfahrungen und den physikalischen und biologischen Grundlagen spricht aber absolut alles dafür, dass der Reversefilter sehr gute Arbeit verrichten kann, solange das Aquarium halbwegs gut bepflanzt und nicht überbesetzt ist. Trotz des größeren Filtervolumens würde ich aber einen Reversefilter mit diesen Dimensionen und dieser Pumpe eher für Becken bis 160l einsetzen. Bei sehr schwach besetzten dicht bepflanzten „Dschungeln“ würde der auch für größere Becken ausreichen. Natürlich ist so ein Filter auch in anderen Dimensionen oder mit anderen Pumpen denkbar. Die Erfahrung mit Schwammfiltern auf dem Ansaugkorb zeigt auch, dass sich das Biomaterial im Hauptfilter auch bei jahrelangem Betrieb nicht zusetzt. Ich verwende als Schwammfilter eine Matte mit 20ppi, das entspricht einem Lochabstand von etwa 1,2mm, es geht aber auch mit 30ppi  (0,8mm) oder 45ppi (0,5mm), falls der Filter babygarnelensicher sein soll. Das sich der Filtertopf zusätzlich teilweise selbst reinigt (freischwämmt), erwarte ich eine extrem lange Standzeit. Lediglich der Vorfilter/mechanische Filter auf der Pumpe muss öfter gereinigt werden. Obwohl der Filter wenig Strömung erzeugt, haben Versuche mit Fulvodrakon (braun färbende Huminstoffe) gezeigt, dass er das Wasser im Becken gut durchmischt.  

Ursprünglich war geplant, den Behälter aus Ton als dekorativen „Felsbrocken“ zu gestalten. Vielleicht kommt das noch, vorerst bleibe ich aber beim Blumentopf. Schon beim Prototyp 2 hielten sich die Trigonostigma espei gerne über dem Filter auf. Jetzt habe ich die Pflanzen dort etwas gelichtet und einige von ihnen sind immer dort. Die Interaktionen dort sehen nach Balz aus. 

Prototyp 1

Der aquael Pat mini bläst aus dem Schieber. 

Prototyp 2

mit dem Aquael Circulator funktioniert es

Prototyp 3 mit Blumentopf. 

Prinzipskizze 

 

Wasserverteiler aus kleinem Haushaltstrichter.

Im Hintergrund Skizze für einen kleineren Behälter aus Ton