Das Kallax-Aquarama

(Überarbeitet November 2022)

Größere Becken sind fast immer besser, viele Aquarianer möchten aber ein kleineres Aquarium. Besonders Anfänger schrecken oft vor dem (von erfahrenen Aquarianern empfohlenen) 100cm-Aquarium zurück. Aber auch Spezialisten benötigen für bestimmte Anwendungen oft ein kleineres Aquarium.

Nach meinen guten Erfahrungen mit folierten Becken, Aquarium2016 und Elfis Zuchtbecken, habe ich ein vor einiger Zeit kleines Aquarium das Kallax-Aquarama entworfen. Inzwischen habe ich ein weiteres foliertes Flachbecken in Betrieb, mein "Aquarama 150" und aus der Erfahrung mit diesem die empfohlenen Maße etwas geändert.

Die Grundidee ist, statt einer Aufsatzabdeckung oben am Becken eine Folienblende anzubringen. 

Ich gehe von der Grundfläche eines Kallaxaquariums "für oben drauf" mit 76x38x30. Das wären 86l brutto. Geht man davon aus, dass ein Becken mit Aufsatzabdeckung etwa 3cm Abstand von Unterkante Rahmen bis zur Glasoberkante hat, entspricht ein Kallax-Aquarama mit 8 cm Folienblende etwa einem 72l-Aquarium mit Aufsatzabdeckung. 72l erscheinen recht wenig, für viele (kleine) Fischarten sind Länge und Fläche jedoch wichtiger als nur das Volumen. Und hier kann das Aquarama mit größeren Becken durchaus mithalten. Im Vergleich zu einem Juwel Lido 120 hat es 25% mehr Länge und 18% mehr Fläche. Gegenüber einem Standard 80cm-Becken (Rio 125, vivaline 126) ist die Länge nur 5% kürzer, die Fläche gleich groß. 

Je nach Technik und Leuchte wiegt so ein Aquarium eingerichtet etwa 100kg bis 110kg. Eine rechtlich verbindlich Garantie, dass der Ikea Kallax Würfel das Becken trägt, ist nicht möglich, alle praktischen Erfahrungen zeigen jedoch, dass dieses Gewicht absolut kein Problem für das Regal darstellt. Auch viele andere handelsübliche Schränke sollten das Aquarama problemlos aushalten.  

Vorteile des Aquarama:

  • Keine Blendung durch die Leuchte.

  • Kein sichtbarer Kalkrand

  • Kein Glas zwischen Wasser und Leuchte; bessere Nutzung des Lichts.

  • Mehr Licht bis zum Boden durch niedrigen Wasserstand.

  • Große Oberfläche im Vergleich zum Volumen; guter Gasaustausch.

  • Relativ große Länge (Schwimmstrecke) und Fläche (Reviermöglichkeiten).

  • Interessante Gestaltungsmöglichkeiten (Panoramaformat).

  • Großer Luftraum über der Wasseroberfläche, gut für Labyrinther und Schwimmpflanzen.

  • Relativ geringes Gewicht bei großer Fläche. 

Preislich wird das Becken mit fertigen Sets nicht ganz mithalten können, andererseits ist ein gewisser Mehrpreis meiner Meinung nach vertretbar, wenn man bedenkt, welche Vorteile es bietet und wie lange man Freude an einem Aquarium haben kann. 

Aufbau des Aquarama

Wie viel hadwerkliches Geschick benötige ich, um aus einem Glasbecken ein Aquarama zu machen? Eigentlich recht wenig.

Folierung: 

Das Anbringen der Folie ist relativ einfach. Es gibt im Internet hierzu Video-Anleitungen. Ob man hier einfache Folie wie schwarzes d-c-fix verwendet oder eine andere Farbe und ein anderes Material, bleibt jedem selbst überlassen.

Das Licht:

Für mein Aqurama 150 (die etwas größere Version habe ich einfach zwei 

U-Profile an den Schmalseiten eingeklebt (s. Fotos). Diese Bauart ist primär für unterschiedliche Systeme gedacht. Für nicht extrem lichthungrige Pflanzen und den Betrieb ohne CO2-Anlage kann die Eheim classic LED 740 verwendet werden. Mit 1120lm ergeben sich bezogen auf 78l brutto etwa 14lm/l. Dank der niedrigeren Beckenhöhe und etwas mehr Abstand zur Wasseroberfläche erreicht sie eine viel bessere Ausleuchtung als im vivaline oder aquapro126, so dass diese Leuchte genügt. Für eine flexiblere und auch stärkere Ausleuchtung kann das System von Ledaquaristik.de verwendet werden. Mit der Trio-Halterung können bis zu 3 eco+ LED-Leisten je 50cm montiert werden, was mit 75lm/l sogar für Starklicht-Scaping weit übertrieben wäre. Für mein eigenes Becken habe ich eine Leuchte aus einer Alu-Schiene und LED-Modulen zusammen gestellt. (mehr dazu auf Rückfrage). Es ist aber auch möglich, sich Halterungen für andere LEDs zu überlegen.

Der Filter:

Auch hier ist man flexibel. Für ein Garnelenbecken kann ein aquael Pat mini genügen, für einen anderen Besatz evtl. ein HMF oder ein anderer Innenfilter. Sogar eine eingeklebte Filterkammer, wie ich sie in meinem 2m-Becken nutze,  ist machbar. Natürlich wäre auch ein Außenfilter möglich. Und bei wirklich geringem Besatz mit entsprechend kleinen Fischen geht auch filterlos (so betreibe ich mein aquarama150). 

Die Heizung:

Wegen der geringen Höhe des Wasserstands empfiehlt sich ein kompakter Heizer. Der Aquael ultra heater oder der Dennerle compact, je nach Bedarf 25W oder 50W passen in das Becken. Für viele Fischarten kann man in zentralbeheizten Räumen aber auch auf einen Heizer verzichten. 

 

 

Mein etwas größeres Becken 150x35x35 mit 10cm Folienblende

Detail Leuchte

Alu-Schiene 

LED-Module

 

Skizzen weiterer folierter Becken findet ihr auf der Seite Flachbecken (s.o. in der Navigation)