Aufbau eines Aquariums 2016

Dieses Frühjahr habe ich mich entschlossen, mein altes 360l-Becken (Titelbild) nach ca. 25 Jahren auszumustern und durch ein neues Aquarium zu ersetzen. Natürlich sollte es etwas größer werden als das alte. Als maximale Länge standen mir zwei Meter zur Verfügung, als maximale Breite habe ich 55 cm errechnet, damit die Vorderkante nicht in den Raum ragt (es steht neben einem Schrank). Da ich nicht vorhatte und -habe, Skalare und Diskus oder andere Tiere, die eine große Beckenhöhe benötigen zu halten, war zuerst eine Höhe von 50 cm geplant, einerseits wegen des Gewichts, aber auch um alle Ecken des Beckens noch erreichen zu können. Wegen der Art der Beleuchtung (s. unten), zu der ich mich dann entschieden habe, habe ich aber dann doch 55cm Höhe gewählt. Das Becken hat nun die Maße 200x55x55, das wären 600l brutto, wegen des 5cm niedrigeren Wasserstands entspricht es aber einem Bruttovolumen von 550l.

Die Beleuchtung

Eine Abdeckleuchte mit T5-Röhren wollte ich nicht, da bei dieser Beckengröße der Stromverbrauch (2x80W) doch recht hoch gewesen wäre, und sie zudem nicht zur Beckenbreite gepasst hätte. Auf der Suche nach preisgünstigen Alternativen fand ich dann zwei Möglichkeiten. LED-Baustrahler oder LED-Module. Ein offenes Aquarium kam nicht in Frage, da die von mir gepflegten Fische (Betta ferox) sehr gute Springer sind. Baustrahler hätte ich relativ weit oberhalb des Beckens anbringen müssen. Dadurch und durch die Reflexion der Abdeckscheibe hätte ich dann einen hohen Lichtverlust gehabt. Ein Facebook-Freund (ich weiß leider nicht mehr wer, sonst würde ich mich hier bei ihm bedanken) zeigte dann ein Bild eines Aquariums, bei dem die Leuchten innerhalb des Beckens angebracht waren. Ich fand diese Idee sehr gut und habe sie übernommen. Ich habe zwei herausnehmbare Rahmen aus Alu-Schienen entworfen, auf die die Module geklebt werden konnten. Auch die Aluschienen sind miteinander verklebt. Der Rahmen hat zudem den Vorteil, dass man Deckscheiben auf die Querträger auflegen kann. So konnten die inneren Deckscheiben nochmals unterteilt werden um Futteröffnungen zu schaffen.

Die erforderliche Lichtstärke habe ich aus Erfahrungen mit meinem anderen Becken (330l, 150x50x45) hochgerechnet. Dieses Becken wird mit 2x54W T5 beleuchtet, das entspricht etwa 8000lm.  Ohne Reflektoren, durch Selbstabschattung und ungerichtetes Licht bei den T5 habe ich angenommen, dass ich mit LEDs etwas mehr als die doppelte Lichtausbeute auf der Grundfläche erreichen könnte. Das wären umgerechnet auf das große Becken ein Bedarf von 5800lm. Da ich die Beleuchtung im 330l-Becken als etwas zu hell für die einfachen Pflanzen (Vallisnerien, Cryptocorynen Anubias) empfinde (Grünalgen) habe ich die Lichtstärke noch weiter reduziert. Mit 36 Samsung-Modulen je 120lm (Herstellerangabe) komme ich auf 4320lm bei 43W. Da die LEDs an einem 60W-Trafo hängen, ist eine Erweiterung um 12 Module einfach möglich. Hierzu müssten nur zwei weitere Längsträger an die Querträger geklebt werden. Da nach anfänglicher Stagnation (Umgewöhnung) die Pflanze jetzt aber zufriedenstellend wachsen, ist eine Erweiterung der Beleuchtung vorläufig nicht geplant. Der jetzige Aufbau  hat den Vorteil, dass man nach Abnehmen einer Abdeckscheibe ins Becken eingreifen kann, ohne die Beleuchtung abzunehmen oder auszuschalten (die LEDs werden gerade mal handwarm).

Um eine Blendung durch die Beleuchtung zu vermeiden, habe ich an 3 Seiten des Beckens eine 8 cm hohe schwarze Folie angebracht, mit der auch die gesamte Rückwand beklebt ist. 

Skizzen

Bilder sind durch Anklicken vergrößerbar. 

Der Filter

Bei der Auswahl des Filters kamen für mich entweder ein großer Außenfilter (Eheim classic 600), ein HMF oder ein eingeklebter Innenfilter in Frage. Ich habe mich für einen Filter im Aquarium entschieden, da die Wassermenge doch recht groß ist und das Becken auch genug Platz dafür bietet. Da die wichtigsten Fische im Becken Labyrinther sind (Betta ferox) habe ich mich für eine Pumpleistung von 1000l/h entschieden. Für einen HMF habe ich einen Radius von 32cm errechnet also eine Matte von 50x50, oder es hätten zwei Filter sein müssen. Für den Juwel Bioflow 8.0 hätte das Becken nochmals 5cm höher werden müssen, was ich nicht wollte. In den 1980ern waren großvolumige eingeklebte Filterkammern aus Glas modern, die immer recht gut funktionierten, und teilweise auch heute noch in Betrieb sind (z.B. im Schaubecken meines Zoohändlers). Dafür habe ich mich dann entschieden. Da es bei Bettas öfter mal zu Reibereien kommt, habe ich die Kammer nicht in der Ecke platziert, sondern weiter innen an der Rückwand. Dadurch und durch die "Tarnung" mit Vallisnerien entstand hinter dem Filter eine zusätzliche Rückzugsecke. Bei der Dimensionierung war mir ein recht großes Volumen der Kammer wichtig, und eine Breite, die einerseits einen guten Zugang neben den Längs-Glasstegen ermöglicht, und andererseits aber auch nicht zu weit ins Becken ragt. Die Pumpenkammer ist groß genug, um auch eine stärkere Pumpe aufnehmen zu können, sollte dies einmal erforderlich werden. Im Gegensatz zum Bioflow saugt die Kammer nur nahe der Oberfläche an, nimmt als weniger Mulm auf. Da ich nichts gegen etwas Mulm im Becken habe, ist das für mich von Vorteil. Den Auslauf der Pumpe kann man drehen, damit der Filter beim Wasserwechsel "im Kurzschluss" laufen kann und sich nicht leer pumpt. Als unterste Schicht sind "Biofilterigel" im Filter, die gewährleisten sollen, dass der Durchgang zwischen Filterkammer und Pumpenkammer sich zusetzt. Der oberste blaue Schwamm dient als Vorfilter und kann leicht herausgenommen und ausgespült werden (wurde nach 8 Wochen das erste mal gemacht). Das Stück Schwamm unter der Pumpe verhindert, dass sich Vibrationen auf das Glas übertragen, ein Stück mit Durchgang für das Steigrohr fixiert dieses. Ein bisschen Mathe: Ich habe einmal die Anströmfläche A, Wassergeschwindigkeit v im Filter und die Verweilzeit t für meinen und andere Filter errechnet. HMF: (50x50x5, 1000l/h): A=2500cm², v=6,7cm/min, t=45s; Eheim classic 600: A=300cm², v=55cm/min, t=22s; Meiner: A=360cm², v=46cm/min, t=66s; Für Juwel Bioflow, lässt sich die Verweilzeit nicht exakt berechnen, da ein großer Anteil des Wassers nur den oberen Teil der Kammer durchläuft. Bisher (5 Monate) läuft der Filter sehr gut, der NO2-Peak im Becken blieb aus und auch seither war nie NO2 nachweisbar. Da sich der NO3-Abbau (bei geringem Besatz) in Relation zur Bepflanzung bewegt und etwa gleich hoch ist wie im 330er mit Eheim, gehe ich davon aus, dass der Filter trotz der langen Verweilzeit nirgends anaerob arbeitet. 

Die oberen Bilder zeigen das Becken kurz nach der Einrichtung,

das untere etwa 3 Monate später. Die dunklere Färbung kommt von Erlenzapfen. Von der Filterkammer ist kaum noch etwas zu sehen.

Unten: Stand Jan. 2017

Der Unterbau

Für den Unterbau konnte ich mich zwischen einem Holzmöbel, Ytong-Steinen und einem Alugestell entscheiden. Das Holzmöbel (Sonderbau) hätte mein Budget gesprengt, und die Lösung mit den Steinen hätte das Gesamtgewicht nochmals erhöht, deshalb wurde es das Alugestell. Der Aufbau ist folgender (von unten nach oben): 5mm Korkplatte, Küchenarbeitsplatte, Alugestell, Küchenarbeitsplatte, Styropor, Aquarium. Die dünne Korkplatte soll verhindern, dass eventuell verschüttetes Wasser zwischen Arbeitsplatte und Parkett "kriecht".

Bezugsquellen und Kosten

Becken mit Filterkammer und Abdeckung, Pumpe und Untergestell: über Zierfischgustel.de (mein Zoohändler); Beleuchtung: Garnelen-direkt.de; Folie: dpunkt-sign.de; Arbeistplatten, Aluschienen, Styropor etc.: Baumarkt. Gesamtkosten ca. 1000,-€. Vielleicht hätte ich bei einigen Punkten noch etwas einsparen können, ich habe aber gerade bei Becken, Unterbau und Beleuchtung Wert darauf gelegt, einen direkten Ansprechpartner zu haben.