Beckenformate

 

 

Oft wird bei Bepflanzung und Besatz eines Beckens hauptsächlich vom Volumen ausgegangen, während das Format (die einzelnen Abmessungen) unberücksichtigt bleiben. Dabei haben jede der drei einzelnen Abmessungen sowie die Fläche auch Einfluss auf die Möglichkeiten, die ein Becken bietet.

Die Beckenlänge:

  • Gibt die mögliche Schwimmstrecke an, die ein Fisch zurücklegen kann. Das ist besonders für agile, schnell schwimmende Gruppenfische („Schwarmfische“) interessant.

  • Gibt an, welchen Abstand ein Individulalist („Revierfisch“) zum Revier eines überlegenen „Gegners“ einnehmen kann.

  • Bietet Möglichkeiten, abwechslungsreich zu gestalten und zu strukturieren. Da der menschliche Sehsinn mehr darauf ausgerichtet ist, sich seitlich zu orientieren als nach oben und unten, ergibt sich in einem längeren Becken eine angenehme Betrachtungsweise.

Die Beckentiefe (Breite):

  • gibt an wie viel Platz ein scheuer Fisch hat, um sich vor einem Betrachter zurückzuziehen.

  • Eine größere Beckentiefe ermöglicht mehr Möglichkeiten der Gestaltung.

  • Durch die Lichtbrechung von Wasser wird die Tiefe des Beckens optisch verkürzt, das Becken wirkt somit befüllt um 1/3 schmaler als in leerem Zustand.

Die Beckenhöhe:

  • spielt nur bei wenigen Fischarten eine übergeordnete Rolle; Diskus und Skalare benötigen hohe Becken, einige Labyrinthfische dagegen eher flache.

Die Beckenfläche:

  • ist wichtig für die Bildung von Revieren.

  • ist für die Möglichkeiten der Gestaltung interessant.

  • Eine große Oberfläche begünstigt den Gasaustausch mit der Umgebungsluft.

Das Beckenvolumen:

  • ist verantwortlich für die Wassermenge: Mehr Wasservolumen bedeutet meist ein biologisch stabileres Becken.

  • In einem Becken mit gleicher Länge und Grundfläche sollten in einem höheren Becken (also bei mehr Volumen) zwar keine größeren Arten gehalten werden, aber es können mehr Exemplare sein.

Das Beckengewicht pro Quadatmeter:

  • ist in erster Linie von der Beckenhöhe abhängig. Neben der Höhe des Wasserstands spielt dabei eine Rolle, dass höhere Becken bei gleichem Volumen dickeres Glas benötigen. 

Meiner Meinung nach empfehlen sich für viele Fischarten  langgesstreckte, großflächige Aquarien mehr als hohe. Man sollte dabei auch am mögliche Arbeiten (gärtnern) im Becken denken und das Becken so wählen, dass man auch die hintere Oberkante das Bodenfrunds noch erreichen kann. 

 

 

 

Große Aquarien: 

2016 habe ich mir ein Aquarium mit den Maßen 200x55x55 kleben lassen. Durch den im Vergleich zu Becken mit Aufsatzabdeckung niedrigeren Wasserstand (Folierung, Leuchte unterhalb Glasabdeckung) entspricht es einem 550l-Becken. https://aquarium-pflegeleicht.jimdo.com/aquarium2016/. Ich bin mit diesem Aquarium heute (Juli 2019) immer noch voll zufrieden, da viele Aquarianer aber Basetlarbeiten scheuen und da das Außendesign dieses Beckens (Unterbau, Abdeckung) nicht jedem gefällt, habe ich mich einmal nach Komplettlösungen umgesehen. 

Die größten Becken der beiden Hersteller Eheim und Juwel sind das incpiria 530 und das Rio 450, beides relativ hohe Aquarien. Bei der Suche nach einem Hersteller flacherer Aquariuen bin ich auf Meduza6 gestoßen. Die bieten eine Kombination 200x50x50 (LxBxH) sehr günstig an. Ich bin dann noch einen Schritt weiter gegangen und habe ein Angebot für eine Kombination mit einem Becken der Maße 200x60x45 (540l, Skizze) angefordert. Der angebotene Preis war sehr interessant, vor allem im Vergleich zum Eheim-Becken. Noch interessanter wird es, falls man den Preis nicht in Relation zum Volumen setzt, sondern zu Länge und Fläche. Natürlich ist dabei zu berücksichtigen, dass Eheim die "edelste" Ausführung bietet. Versorgungsschacht und Bodenbohrung haben die beiden anderen nicht. Aber sind diese Punkte und eine im Unterschrank integrierte fernsteuerbare LED-Leiste wirklich den hohen Preis wert.  Bei Becken ab 350l halte ich es auf jeden Fall für sinnvoll, sich, abhängig vom geplanten Besatz, Gedanken über eine Sonderanfertigung oder ein frei zusammenstellbares Aquarium zu machen. 

 

Mittelgroße Aquarien (300l bis 400l):

In dieser Klasse bietet Juwel das Rio 350 (120x50x58), Eheim das proxima classic 325 (130x50x50) an, Meduza6 unter anderem eine Kombi mit 150x50x50 (375l). Vom Format her würde ich auch hier das Meduza bevorzugen, dann das Eheim und zum Schluss das Juwel. Leider hat hat Eheim das vivaline 330 (150x50x45), ein sehr schönes Format, das ich selbst betreibe, bei der Umstellung auf LED-Beleuchtung vom Markt genommen.

 

Aquarien von 130l bis 300l:

Hier ist die Auswahl an Beckenformaten am größten. Die mögliche maximale Schwimmstrecke ist leicht ersichtlich. Mit einer Skizze habe ich versucht, darzustellen, wie sich das Beckenformat bei einem (annähernd) vorgegebenem Volumen auch auf eine mögliche Revierbildung auswirken kann. Bitte nicht missverstehen: Die Grafik will nicht darstellen, dass sich die Reviere einer bestimmten Fischart genau so verteilen werden (wobei das möglich wäre), sondern lediglich allgemein aufzeigen, dass bestimmte Formate besser als andere dafür geeignet sind, Reviere in einem gewissen Abstand zueinander einzurichten. Ein Sonderformat 120x40x40 wird allerdings im Vergleich zu den Standardkombis relativ teuer. Ich würde somit (falls man nicht selbst etwas zusammenbauen kann oder will), zu den 1m-Becken wie vivaline 180 oder Rio 180 raten, oder gleich ein etwas größeres Format zu wählen, also vivaline oder Rio 240 (120x40x50).

 

Kleine Aquarien 54 bis 130l:

Hier gilt ähnliches. Leider sind in dieser Klasse zur Zeit vor allem "Cubes" modern, Becken die im Verhältnis zum Volumen sehr wenig Länge besitzen. Ein Dennerle Nanocube 60l ist nur 38cm lang, hat also nicht mal 2/3 der Länge eines 54l-Standardsets (60x30x30) Auch ein Lido 120 hat nur 60cm Länge. es ist somit auch nur für Arten geeignet, die man auch in 54l halten könnte. Bei Arten, die alle Wasserschichten bevölkern, sind allerdings mehr Tiere im Becken möglich. Bei einem kleinen Aquarium ist es schwieriger, das biologische Gleichgewicht stabil zu halten, vor allem, weil solche Becken meist relativ stark besetzt werden. Ich empfehle deshalb Neueinsteigern, lieber nicht das kleinste Becken (für Fische 54l) zu wählen, sondern lieber eine Nummer größer. Als Komplettsets bieten sich hier an: Eheim aquapro 126, Juwel primo 125 oder aquael Leddy 75 (105l). Mein Wunsch an die Industrie wäre aber ein günstiges Set 100x35x32 (112l). Mit einem Gesamtgewicht (gefüllt) von ca. 125kg wäre dieses Aquarium auch nicht zu schwer für halbwegs stabile vorhandene Möbel. Meiner Ansicht nach wäre es sowohl als Anfängerbecken gut geeignet als auch als Artbecken, z.B. für Panzerwelse, für Zwergbuntbarsche oder für kleinere Labyrinthfische. 

 

Ich verstehe, dass große Firmen auf Markttrends eingehen, und im Trend sind heute nun mal hohe Aquarien, teilweise auch Würfel (Cubes). Aber gerade bei Produkten wie Aquarien bei denen es um das Wohl der gepflegten Lebewesen geht, wäre es wünschenswert, wenn auch Firmen wie Eheim/MP alternative Formate günstig anbieten könnten und damit Trends zu "setten" anstelle ihnen zu folgen. Ich denke, viele erfahrene Aquarianer wären in Foren und sozialen Medien bereit, sich für solche Formate auszusprechen.