Der Halboffene Biofilter HOBF

 

Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit unterschiedlichen Filtersystemen und in letzter Zeit zunehmend mit flachen Aquarien. Mein 150x35x35 betreibe ich Filterlos, habe mir aber mal Gedanken gemacht, wie man Becken ab 30cm Höhe am besten filtern könnte. Die erste Wahl fällt da auf einen HMF und das ist wirklich eine gute Lösung. Es gibt jedoch Aquarianer, die ihren Filter individuell bestücken wollen, die nach Medikamentenbehandlung einen Kohlefilter nutzen oder die ein spezielles Filtermaterial (z.B. Siporax, Zeolith oder Torf) einsetzen wollen. Man kann hinter einem HMF zwar solches Material verwenden, es wird jedoch dort nie gleichmäßig durchströmt. Von den beiden bekanntesten Innenfilter-Systemen mit variablen Filtermaterialien ist der Eheim Biopower dem Juwel Bioflow M sowohl an Pumpleistung als auch an effektivem Filtervolumen (Vol. Filtermaterial) unterlegen.

Ich hatte früher schon mal an einem HMF mit Pat mini außerhalb des Filters getüftelt, diese Idee aber wieder aufgegeben. Aquakallax hat unabhängig von mir dann später so etwas verwirklicht. Das und die guten Erfahrungen mit meiner Biofilter-Kammer im 550l-Becken haben mich dazu gebracht, Entwürfe für biologisch effektive Innenfilter zu erstellen. Eigentlich ist ein biologisch wirksamer Filter eine recht primitive Sache. Man benötigt ein Substrat, auf dem sich nitrifizierende Bakterien ansiedeln können und man muss diese mit Sauerstoff versorgen. Das geschieht, indem man sauerstoffhaltiges Wasser aus dem Aquarium durch das Substrat pumpt.

 

Bauart des HOBF

 

Der Filter ist so aufgebaut, dass ein handwerklich begabter Aquarianer ihn auch selbst bauen kann. Die Idee hinter dem HOBF ist, eine möglichst große, offene Ansaugfläche mit einer Kammer für "Biomaterial" zu verbinden. Das oberste Filterelement ist ein Filterschwamm 20ppi (1) der vorne und zum Teil seitlich frei liegt. Dadurch wird die Ansaugfläche erhöht und der Filter setzt sich nicht zu schnell zu. Die Ansaugfläche ist zwar wesentlich kleiner als bei einem HMF, jedoch um einiges größer als bei einem Biopower oder Bioflow. Dass der Filter nur im oberen Bereich ansaugt, ist kein Problem, er nimmt dadurch weniger Mulm auf. Schwebeteilchen und vor allem die Eiweißabbauprodukte, die der Filter in erster Linie aufnehmen und verarbeiten soll, sind im gesamten Becken verteilt. Hinter dem Schwamm sind an der Rückwand U-Profile angebracht. Dadurch entstehen Kanäle (2) durch die das Wasser gleichmäßig nach unten weitergeleitet wird. Auch unterhalb der Kanäle ist wieder ein Freiraum (3). Der soll dafür sorgen, dass sich dass Wasser über dem "Biomaterial" (4) verteilen kann, um dieses möglichst gleichmäßig zu durchströmen. 

Die dritte Schicht (5) ist wieder eine Filtermatte, die der zweiten Schicht als Unterlage dient und die die Pumpe schützt.

Als viertes ist unten in der Kammer ein freier Bereich. Dieser sorgt dafür, dass das Filtermaterial darüber gleichmäßig durchströmt wird und die Pumpe gut versorgt wird

In diesem Bereich befindet sich seitlich oder vorne ein Stutzen zum Anschluss der Pumpe. Diese kann ein Luftheber sein, vorgesehen ist jedoch eigentlich eine kleine Motorpumpe (Aquael Pat mini), die mittels eines Schlauchs angeschlossen wird. Bei langen flachen Becken (z.B. 120x40x30, 153x38x30 o.ä.) kann es sinnvoll sein, die Filterkammer rechts hinten anzubringen, die Pumpe dagegen links. So wird eine gleichmäßige Durchströmung des Beckens erreicht.

Als Material für die Kammer bieten sich verschiedene Kunststoffe an.

Der HOBF 200/260 in den Maßen 206x66x266 ist für ein normal besetztes Becken bis etwa 200l ausgelegt, der 250/310 für Becken bis 240l. Die kleine Pumpe genügt, nach meinen Erfahrungen mit meiner Biofilter-Kammer im 2m-Becken, auf jeden Fall für die Biologische Reinigung. Auch die weniger wichtige mechanische Reinigung dürfte unbedingt gewährleistet sein. 

Der tabellarische Vergleich zeigt, wo der HOBF den Innenfiltern von Juwel und Eheim überlegen ist. Von den Innenfiltern kann  ein entsprechend ausgelegter HMF in vielen  Punkten mithalten (nicht beim "Biomaterial"), ein Außenfilter in fast allen, außer bei der Ansaugfläche.  

 

Für kleinere Becken habe ich ein einfachere Version mit weniger Filtervolumen entworfen, die dann ohne Kanäle auskommt, den HOBF mini.